Französisch -1.d4 e6

Werfen wir zuletzt einen Blick auf jene Werke, die 1…e6 als universelle Antwort auf einen beliebigen weißen Zug vorschlagen.

Jouni Yrjölä und Jussi Tella Yrolä hatten 2001 ein „Explosive Chess Opening Repertoire for Black“ herausgebracht, bei dem Schwarz mit 1.. d6 begann. Gegen 1.e4 propagierten sie die Pirc-Ufimzew-Verteidigung. Barsky hat ein zweibändiges Repertorie vorgelegt, welches gegen 1.e4 die Philidor-Verteidigung propagiert.

Vor einigen Jahren hatte Colin Crouch ein Repertoirebuch angekündigt, welches auf 1…e6 aufbaute: Gegen 1.e4 sollte Schwarz mit Französisch und gegen 1.d4 mit dem modernen Stonewall mit Ld6 antworten. Reinhold Ripperger hat dieses „Projekt“ in die Praxis umgesetzt: „Gegenspiel. Ein dynamisches Schwarzrepertoire“ erschien Anfang dieses Jahr in seinem eigenen Verlag Chesscoach.

Ripperger kennt die Vorgängerwerke wie Moskalenko und Watson. Von den 187 knapp und teilweise im Informatorstil kommentierten Partien befassen sich immerhin 131 mit der Französischen Verteidigung. Gegen die Winawer-Variante schlägt er 4.e5 Dd7 vor. Gegen die Tarrasch-Variante empfiehlt er die Variante 10.Sf3 Ld6 11.0-0 Dc7, ohne allerdings das von Tzermiadianos empfohlene 12.Lg5 0-0 13.Tc1 zu analysieren. 100 Trainingsfragen zu dem jeweiligen Repertoire folgen auf die analysierten Partien.

Wie der Autor bekennt, hat er die „die Erfahrung gemacht, dass ich selbst sehr ungern endlos lange Varianten mit eingeschobenen Untervarianten nachspiele. Dann ist es doch selbstverständlich, dass ich das meinen Lesern ersparen möchte.“ Dieses Ziel hat der Autor erreicht. Wer in erster Linie auf der Suche nach einem Lesebuch ist, kann hier fündig werden

Demnächst erscheinen wird Viacheslav Eingorns „A Rock-Solid Chess Opening Repertoire For Black“. Gegen 1.d4 schlägt er   1…e6 2.c4 Bb4+ and 2.Nf3 c5 vor. Siehe das Exzerpt bei http://www.gambitbooks.com/pdfs/310Samp.pdf]

Französisch 5 – DVD

Bevor ich auf die neu erschienenen DVD eingehe, sei noch auf die zunehmende Verbreitung von ebooks hingewiesen. Everyman Chess ist diesbezüglich der Vorreiter. Die erwähnten Publikationen können auch als mit Chessbase kompatibles ebook gekauft werden. Wenn man sich bei einem Schachopen kurz vor Beginn der Partie die Empfehlungen des bevorzugten Französisch-Gurus einprägen will, ist das schnelle Nachspielen mit einem Datenbankprogramm erfolgversprechender als das Auswendiglernen vom Blatt. Welche Auswirkungen diese Praxis auf den Buchverkauf haben wird, bleibt abzuwarten. Weiterlesen

Französisch 4 – Repertoirebücher für Weiß

Gehen wir nun über zu den Repertoirebüchern aus weißer Sicht bzw. zu den Spezialmonographien, die sich nur mit einem Abspiel der Französischen Verteidigung befassen.

Die Vorstoßvariante aus weißer Sicht

Die Werke aus weißer Sicht, die sich mit der Vorstoßvariante befassen, sind bereits etwas in die Jahre gekommen. Evgeniy Sweschnikows russische Ausgabe ist von Olms in zwei Bänden ins Deutsche übersetzt worden (Französisch Vorstoßvariante, Band 1 (175 Seiten)  und Bd. 2 (135 Seiten). Ferner veröffentlichte der irische IM Sam Collins eine Partiensammlung zur Vorstoßvariante (Everyman Chess 2006). Die theoretische Auseinandersetzung dreht sich um die Varianten in denen Weiß 6.a3 spielt. Seitdem die Entdeckung gemacht wurde, dass der von Uhlmann in mehreren Partien gespielte Angriff auf die Spitze der Bauerkette mittels f7-f6 nicht mehr zum Ausgleich taugt, haben sich die Schwarzspieler andere Verteidigungsmöglichkeiten zurecht gelegt. Weiterlesen

Französisch 3 – das SuperGM-Repertoriebuch

Die schwergewichtigste Neuerscheinung – was die Elo-Zahl betrifft – ist das Werk des russischen Großmeisters Nikita Vitiugov. Die erste Auflage von „The French Defence“ erschien im Jahre 2010 mit einem Umfang von 227 Seiten. Die kritischen Stimmen und/oder der kommerzielle Erfolg ließen Vitiugov bzw. seinen Verlag Chess Stars nicht ruhen. Anfang dieses Jahres erschien die zweite bearbeitete und erweiterte Auflage „The French Defence – Reloaded“

mit einem Umfang von 360 Seiten. In der ersten Auflage hatte Vitiugov einige Abspiele zu knapp behandelt, so z.B. den Königsindischen Angriff und Tschigorins 2.De2. Man merkt dem Buch auch in der verbesserten zweiten Auflage an,  dass hier ein Top-GM und kein Schachtrainer schreibt. Vom Leser wird viel Schachwissen vorausgesetzt. Weiterlesen

Französisch 2 – Aktuelle Repertoirebücher für Schwarz

Bis Anfang der neunziger Jahre war das von Max Euwe begründete und später von fortgeführte Ludek Pachman Schacharchiv eine der besten Möglichkeiten, sich über die Entwicklungen auf dem Gebiet der Schachtheorie auf dem Laufenden zu halten. Die monatlich – später zweimonatlich – versandten Loseblätter ergaben einen kontinuierlich fortgeschriebenen Überblick. Als geistige Nachfolger können das Chessbase-Magazin und das englischsprachige Schach-Portal Chesspublishing betrachtet werden. John Watson betreut derzeit die Sektion über Französisch. Der Abonnent kann jeden Monat eine „Lieferung“ im pgn-Format mit kommentierten Partien herunterladen. Die Kommunikation geht dabei nicht nur in eine Richtung. Chesspublishing hat ein Forum zu jeder Sektion eingerichtet, bei dem sich jeder interessierte Schachfreund mit Fragen und Anregungen zu den kommentierten Partien – aber auch zu neuer Schachliteratur – zu Wort melden kann. Watson gehört zu den Autoren, die Anregungen aus dem Forum aufgreifen und in seinen Partiekommentaren verwenden. Weiterlesen